Lophosaurus boydii
( Hypsilurus boydii )
Boyds Winkelkopfagame
ERNÄHRUNG, HALTUNG UND ZUCHT VON HYPSILURUS BOYDII
Diese Tiere sind weder Melde- noch Nachweispflichtig
Die Art wurde 2016 erneut taxonomisch untersucht und erhielt einen neuen Artstatus. Die Tiere wurden nun der Gattung Lophosaurus zugeordnet. Der neue Artname ist Lophosaurus boydii.
Es freut mich besonders der erste Verfasser des deutschsprachigen Haltungsbericht über die Art Hypsilurus boydii zu sein. Ende 2014 hatte ich das Glück zwei Jungtiere dieser Art zu erwerben, welche sich zu einem schönen Paar entwickelten. Da die Ausfuhr von Tieren aus Australien seit Jahren streng verboten ist, ist die Art Hypsilurus boydii außerhalb Australien eine wahre Seltenheit. Umso mehr freue ich mich diese wunderschönen Tiere schon mehrfach erfolgreich nachgezüchtet zu haben.
Auch ist in der Literatur ein Haltungs- und Zuchtbericht von mir verfasst ( Sauria Terraristik und Herpetologie, 38 Jahrgang, Ausgabe 3 September 2016, Seite 3-10 )
BESCHREIBUNG:
Hypsilurus boydii gehört zur Familie der Winkelkopfagamen und ist im Norden von Queensland Australien verbreitet ( siehe Karte ).
Sie beleben dort Hoch- und Tieflandregenwälder. Es gibt zwei Varianten dieser Art. Es gibt die Hochland- und Tieflandvariante. Der unterschied beider Varianten liegt darin das die Tieflandvariante etwas intensiver gefärbt ist. Dies liegt daran das die Tiere im Tiefland Futtertiere zu sich nehmen die im Hochgebirge nicht vorkommen. Im Terrarium entfällt dieser Unterschied. Nach eigener Feststellung anhand von Freilandaufnahmen scheint es dennoch zwei verschiedene Varianten von Lophosaurus boydii zu geben. Es gibt Tiere bei denen die Schnauze länglich verläuft und Tiere wo die Schnauze eher stumpf ist. Ob dies tatsächlich unterschiedliche Varianten oder gar eine andere Unterart ist wurde bisher noch nicht untersucht.
Lophosaurus boydii variert von grünlichen Farbtönen bis zu grau bläulichen. Der Kamm hinterhalb des Kopfes ist bei Männchen meist imposanter ausgeprägt als bei weiblichen Tieren. Hyppsilurus boydii haben zudem einen gelblichen Kehlsack den sie im gestressten Zustand aufblähen um ihrem Angreifer zu drohen.
Den größten Teil verbringen die Tiere auf den Stämmen von Bäumen und deren Ästen. In ihrem natürlichen Lebensraum findet man sie meist auf menschlicher Kopfhöhe an Baumstämmen.
Männchen können eine Gesamtlänge von etwa 45cm erreichen, Weibchen bleiben oft deutlich kleiner.
Diese Art ist außerhalb Australiens eine wahre Seltenheit weshalb ich mich besonders freue diese wunderschönen Tiere halten zu können.
VERHALTEN VON HYPSILURUS BOYDII
Hypsilurus boydii gehört eher zu den ruhigeren Vertretern ihrer Gattung. Die meiste Zeit des Tages verbringen sie auf einem Ast und lauern dort auf Beute. Wird ein Futtertier entdeckt wird dieses auch aktiv gejagt. Sie lassen sich sehr gut beobachten und sind eigentlich immer präsent, allerdings halten sie immer eine gewisse Distanz zu ihrem Halter. Kommt man den Tieren zu nahe wird gedroht indem sie den Kehlsack aufstellen und das Maul aufreißen. Beißen tun die Tiere jedoch nicht. Fressen wird sehr gut von der Pinzette angenommen. Im allgemeinen kann man sagen das die Haltung sehr viel Freude bereitet auch wenn die Tiere nicht sehr aktiv sind.
ERNÄHRUNG VON HYPSILURUS BOYDII
Regenwürmer, Heimchen, Schaben, Heuschrecken sollten den Großteil der Nahrung ausmachen. Wachsmaden und Seidenraupen werden sehr gerne angenommen, allerdings sind diese wahre Kalorienbomben und dürfen deshalb nur selten angeboten werden.
HYPSILURUS BOYDII HALTUNG:
Das Terrarium sollte dem natürlichen Lebensraum des Regenwaldes nachempfunden werden.
Ausgewachsene Tiere können in Terrarien mit den Maßen 120-150 x 60-100 x 150-200 cm ( LxBxH ) untergebracht werden. Die Einrichtung sollte aus viel Kletterästen bestehen. Wichtig ist das viele der Äste senkrecht eingebracht werden da die Art gerne an geraden Baumstämmen verweilt. Viele grüne Pflanzen zieren das Terrarium und bieten den Tieren Sichtschutz sowie weitere Klettermöglichkeiten.
Als Bodengrund kann Kokos-Humus verwendet werden. Auf dem Bodengrund verteiltes Spaghnum-Moos verschönert das Gesamtbild und bietet lang anhaltende Feuchtigkeit. Hypsilurus boydii mögen es eher kühl, deshalb sollte im Terrarium ein Temperaturgefälle von 20-26 C° tagsüber herrschen. Nachts kann die Temperatur bis auf 18C° fallen.
Die Luftfeuchtigkeit kann über eine Beregnungsanlange gesteuert werden und sollte in etwa 80-90 % betragen. Getrunken wird nur an sich bewegenden Wasser. Ein künstlicher Wasserfall oder eine Beregnungsanlage bieten sich daher an. Fallen diese zwei Optionen weg, muss darauf geachtet werden die Tiere täglich mit einer Sprühflasche durch besprühen zu tränken.
Diese Art ist sehr anfällig für Rachitis weshalb unbedingt ausreichend mit UV Strahlung gearbeitet werden muss auch wenn die Tiere sich nie wirklich sonnen. Eine ausreichende Supplementierung u.a mit Korvimin ZVT ist unumgänglich.
Bei Jungtieren sollten die Futtertiere bei jeder Fütterung bestäubt werden. Bei adulten Tieren reicht es bei jeder zweiten Fütterung aus.
ZUCHT VON HYPSILURUS BOYDII:
Nach erfolgreicher Paarung legt das Weibchen etwa 4 Wochen später 2-6 Eier. Die Paarung erfolgt meist unbemerkt und die Eier werden gut versteckt im Terrarium vergraben was die Suche erschwert.
Die Trächtigkeit ist den Tieren kaum anzusehen. Mein Weibchen war ein Tag vor der Eiablage sehr nervös und ungewohnt aktiv. Dieses Verhalten ließ darauf schließen, dass eine Eiablage kurz bevor steht. Am nächsten Tag konnte ich sie beobachten wie sie ihr Gelege hinter einer Pflanze vergrub.
Das Weibchen verteidigt ihr Gelege aggressiv und scheut sich nicht davor dabei den Halter anzugreifen.
In der Zuchtsaison können je Weibchen 5-8 Gelege produziert werden. Die ersten 3 Gelege hatte ich in abständen von 4-5 Wochen danach wurde das Männchen separiert um dem Weibchen eine Erholungsphase zu geben. Interessanterweise wurden dennoch weiterhin befruchtete Gelege produziert und abgelegt. Die Weibchen besitzen die Fähigkeit das Sperma des Männchens abzuspeichern. Eine Verpaarung reicht also aus um mehrere Gelege im Jahr abzulegen.
Als Brutsubstrat eignet sich Spaghnum Moos, Vermiculite oder Perlite.
Das erste Gelege hatten meine Tiere in einem Alter von fast 2 Jahren. Sie hatten zu diesem Zeitpunkt schon fast ihre Endgröße erreicht. Die Jungtiere schlüpfen nach einer Inkubationszeit von 108-120 Tagen.
AUFZUCHT VON HYPSILURUS BOYDII JUNGTIEREN:
Jungtiere dieser Art lassen sich recht problemlos aufziehen wenn man auf einige Sachen achtet. Wichtig ist das die Tiere ausreichend Sichtschutz und Versteckmöglichkeiten geboten bekommen. Dies gibt den Tieren ein höheres Sicherheitsgefühl und sorgt für eine bessere Futteraufnahme der Jungtiere. Das Aufzuchtterrarium sollte für die ersten 8 Wochen übersichtlich gestaltet sein um die Tiere besser kontrollieren zu können. Auf einen Bodengrund sollte aus hygienischen Gründen anfangs verzichtet werden weshalb das Terrarium mit Küchenrolle ausgelegt wird. Sie nehmen kleine Heimchen, kleine Regenwürmer sowie Fliegenmaden als Futter sehr gut an. Das Fressen wird in einem Futternapf bereit gestellt aus dem Futtertiere nicht entfliehen können. So kann zudem sehr gut kontrolliert werden ob gefressen wird. Die Haltung ist wie bei den adulten Tieren nur sollte man hier noch mehr auf eine ausreichende UV und Supplement Versorgung achten da Jungtiere dieser Art anfällig für Rachitis sind.
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